„ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE NOCH EINEN TAG MIT MEINEM VATER!“
Vor 11 Monaten ist mein Vater gestorben. Es gibt Tage, da kommt es mir vor, als wäre viel Zeit vergangen, und dann fühlt es sich wieder, an als wäre es letzte Woche gewesen. Die Erinnerungen an meinen Vater sind so lebendig, dass ich denke, er steht vor mir! Ich versuche, die glücklichen Erinnerungen wach zu halten. Ich wünschte, ich hätte noch einen Tag mit meinem Vater! Dann könnte ich ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe und dass all die dummen Dinge, die ich gesagt und getan habe, mir sehr leidtun! Das wird aber nicht geschehen … und ich wünschte, dass ich die Dinge, um die er mich gebeten hatte, einfach erledigt hätte. Und … dass ich gern mehr Zeit mit ihm verbracht hätte, als er krank war. All das bedaure ich sehr und hoffe, er hat mein Verhalten verstanden! Meine Familie und Freunde sind nun besonders wichtig für mich. Sie sind diejenigen, die mich glücklich machen, wenn ich traurig und verzweifelt bin und eine Schulter brauche, an der ich mich ausweinen kann. Ich dachte, nur mir tut es so weh. Mittlerweile ist mir klar, wir verarbeiten unseren Schmerz auf unterschiedliche Weise, der eine so und der andere so – und dass ich nicht die einzig Leidtragende bin! Und ich bin nicht allein auf dieser Welt, das tröstet mich. Ich würde mir wünschen, mein Dad könnte zurückkommen – aber das kann er nicht. Er befindet sich nun an einem besonderen Ort, von dem aus er mich beobachten und beschützen kann – und ich muss lernen ohne ihn zu leben.
Meine Selbstvorwürfe haben mir die Luft zum Atmen genommen. In der Stiftung phönikks habe ich gelernt, mich wieder zu öffnen, Hilfe zuzulassen und meine Familie als stabiles soziales Umfeld schätzen zu lernen. Wir sind füreinander da. Das stärkt uns.
Clara, 14 Jahre alt